Ist es ein Trailer für einen Indiana-Jones-Film oder die Geschichte eines Gärtners? Die Website der Gärtnerei Bush Brothers regt Ihre Fantasie an. Sie nennen sich selbst Schatzsucher und tauchen dafür tief in den südafrikanischen Dschungel ein. Ihr Lebenswerk. Mit geübten Nasen spüren sie exklusive Orchideen und Grünpflanzen auf. Wer sind diese beiden Brüder und was treibt sie an?
Das Abenteuer beginnt
Die Geschichte von Bush Brothers beginnt 1968, damals noch Lansbergen Orchids und gegründet von Theo und Toos Lansbergen. Sie bauten zunächst Gemüse und später Schnittblumen an. Bis ihre Söhne, die Zwillinge Marco und Patrick, 1994 in die Gärtnerei eintraten. Jahr für Jahr wuchs die Gärtnerei und es kamen weitere Kulturen hinzu. Doch der eigentliche Wendepunkt kam im Jahr 2000. Damals verlagerten die Brüder ihren Schwerpunkt auf exklusivere Pflanzen, insbesondere auf Orchideen. Heute züchten sie auf 5,4 Hektar ein breites Sortiment von bis zu 150 Orchideen. Die Kollektion umfasst beispielsweise eine duftende Orchidee, die Pantherprint-Orchidee und Orchideen in besonderen Farben, wie Blau und Schwarz. Ab 2020 werden auch grüne Zimmerpflanzen wie die Aglaonema angeboten.
Die Expedition
„Den Geheimnissen der Natur auf die Spur zu kommen, ist die Leidenschaft der Brüder Bush. Beide sind im Herzen Botaniker. Beide fasziniert von der Entdeckung einer weiteren neuen Pflanzenart. Seit Jahrzehnten durchforsten die Bush-Brüder Dschungel und Bergregionen.“
Patrick Lansbergen schmunzelt, als wir ihm dieses Stück Text vorlegen. „Das ist symbolisch“, erklärt er. „Auf der Website steht auch ‚Cum Grano Salis‘, mit einer Prise Salz zu genießen. Wir wandern also nicht wirklich in den Dschungel, aber wir suchen immer nach exklusiven Arten. Orchideen, die keine oder nur wenige andere Gärtner züchten. Wenn wir auf schöne Sorten stoßen, lassen wir sie in einem großen Labor in Thailand beschneiden. Die ersten 18 Monate ihres Lebens wachsen die Orchideen und Grünpflanzen dort unter authentischen Bedingungen heran. Wenn sie groß und stark genug sind, werden sie in unserem Gewächshaus weiter gezüchtet. In diesen Gewächshäusern ahmen wir das Klima nach, in dem die Pflanze am besten gedeiht.
Wir suchen immer nach exklusiven Sorten. Orchideen, die kein oder nur wenige andere Züchter züchten
Patrick Lansbergen
Nischenangebote
Ihre Entdeckungen haben bei Botanikerkollegen in aller Welt bereits große Anerkennung gefunden. Nicht umsonst wurden sie bereits mehrfach mit dem angesehenen Botanical Discovery Award der International Botanists Association ausgezeichnet. Ihre Erfindungen zierten schon Dutzende Male die Titelseiten von viel gelesenen Fachzeitschriften. Was macht ihr Sortiment so besonders?
„Wir bieten eine breite Palette von nicht so häufigen Arten an. Denken Sie an Oncidium, Zygopetalum, Ludisia und Brassia. Von jeder Art züchten wir nur eine limitierte Auflage. Außerdem züchten wir jede Art unter optimalen Bedingungen. Das bedeutet, dass wir starke Pflanzen anbieten können. Schwer und kompakt. Aufgrund unserer Vielfalt haben wir für jeden Markt ein Angebot .“
Sparsam mit dem umgehen, was die Natur uns gibt
Der Anbau von 5,4 Hektar Orchideen und Grünpflanzen erfordert eine Menge Energie. Wie halten die Brüder das unter Kontrolle?
„2019 haben wir ein Blockheizkraftwerk gekauft. Außerdem haben wir in energieeffiziente LED-Beleuchtung investiert: 2022 ein Gewächshaus mit 4 000 LED-Beleuchtung mit 60% mehr Licht und 50% Energieeinsparung. Im Jahr 2023 kamen 25 000 Meter energieeffiziente LED-Beleuchtung hinzu. Damit beleuchten wir ein Gewächshaus und mit der Zeit werden weitere folgen. Außerdem installieren wir eine Wärmequelle. Diese wird bis zu zwei Kilometer unter die Erde reichen und das heiße Wasser wird von dort gepumpt und über eine Pipeline zu uns gebracht. Das ist ein jahrelanger Prozess, aber die Absicht ist natürlich, irgendwann komplett fossilfrei zu werden. Nicht nur aus energetischen Gründen, sondern vor allem, um die Umwelt nicht zu belasten. Wir müssen mit natürlichen Ressourcen wie Energie und Wasser sparsam umgehen. Außerdem verwenden wir kein Plastik. Unsere Zertifizierungen nach MPS-A und MPS GlobalGAP belegen unsere nachhaltige Vision.“
Floréac als Einrichtungsgegenstand
Auch wenn das große Abenteuer im Mittelpunkt steht, freut sich die Gärtnerei über ein paar Stammgäste. Wie Floréac.
„Ich glaube, wir arbeiten schon seit 2000 zusammen. Immer zu guten Bedingungen. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass wir uns gegenseitig verstärken. Da wir verschiedene Typen haben, können wir bald große Mengen anbieten. Wir haben eine stabile Beziehung aufgebaut und hoffen, dass wir noch viele Jahre auf diese Weise zusammenarbeiten werden.“
Ein Blick durch das Fernglas
Und dann die Zukunft: Hoffen die Brüder, viele verborgene Schätze zu entdecken?
„Ich hoffe in der Tat auf ein Wachstum. Wir haben jetzt ein paar Gärten gepachtet, und es wäre schön, einen großen Garten von etwa 5 bis 6 Hektar oder zwei Gärten zu haben. Das ist unser Traum, aber wir wissen nur zu gut, dass die Branche keine leichte Zeit hat. Es gibt viele Gärtner, die das Handtuch werfen. Aber wir haben nichts zu beklagen. Außerdem haben wir mehrere Grünpflanzen in unserem Sortiment. So streuen wir die Risiken.“
Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Ist es ein Vorteil, mit seinem Zwillingsbruder zu arbeiten? „Ziemlich viel“, lacht Patrick. „Wir ergänzen uns gut. Marco kümmert sich hauptsächlich um die Organisation, die Finanzen und das Personal. Außerdem leitet er den Anbau. Ich kümmere mich hauptsächlich um den Verkauf aller Sorten und steuere die AA. Jetzt warten wir ab, ob unsere Kinder die Fackel übernehmen, damit Bush Brothers ein Familienbetrieb bleibt.“